Sir Dirk Bogarde (* 28. März 1921 in Hampstead, London, England; † 8. Mai 1999 ebenda; eigentlich Derek Jules Gaspard Ulric Niven van den Bogaerde) war ein britischer Schauspieler und Schriftsteller, der zwischen den 1950er- und 1970er-Jahren zahlreiche Kinoerfolge verbuchen konnte. Als Höhepunkt seiner Schauspielkarriere betrachtete er seine Hauptrolle in Tod in Venedig (1971).
Seine Karriere als Schauspieler begann 1939. Während des Zweiten Weltkrieges diente Bogarde als Nachrichtendienstoffizier im Fernen Osten und in Europa. Als das einschneidendste Erlebnis seiner Militärzeit nannte Bogarde später die Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen. Die Erinnerung an das „Inferno“ des Konzentrationslagers habe ihn für den Rest seines Lebens geprägt.
Wieder in England, begann er 1945 eine Filmkarriere und spielte zahlreiche sehr unterschiedliche Rollen während der 1950er-Jahre. Populär wurde er durch seine Rolle des Arztes Simon Sparrow (in der deutschen Version Dr. Herbert Sperling) in einer Reihe von britischen Kinofilmen. Mit der Darstellung eines homosexuellen Anwalts in dem Kriminalfilm Der Teufelskreis (Victim, 1961) gelang ihm endgültig der Durchbruch ins Charakterfach. Dieser Thriller handelt von einem homosexuellen Juristen, der sich gegen eine Erpresserbande zur Wehr setzt, die seinen Freund in den Selbstmord getrieben hat. Es ist der erste britische Film, der sich mit dem Thema Homosexualität auf eine mitfühlende Weise auseinandersetzt. Der Teufelskreis führte kurzfristig zu einem Skandal, förderte aber längerfristig den Umschwung der öffentlichen Meinung zugunsten einer Entkriminalisierung von homosexuellen Handlungen in Großbritannien. Während er in Hollywood nie Fuß fassen konnte, avancierte er zu einem angesehenen Schauspieler in Europa, der mit den wichtigsten Filmemachern der 1960er- und 1970er-Jahre zusammenarbeitete. Seine vielschichtigen Darstellungen neurotischer und zwiespältiger Charaktere begeisterten sowohl Publikum als auch Kritiker. Gepriesen wird seine Darstellung des Dieners Hugo Barrett in Loseys Pinter-Verfilmung Der Diener (The Servant, 1963). Beeindruckend ist Bogardes Darstellung eines Taugenichts im Drama Jede Nacht um neun (Our Mother’s House, 1967), der den verwaisten Kindern vorgaukelt, er sei ihr heimgekehrter Vater. Als seine wichtigste Produktion gilt Tod in Venedig nach der gleichnamigen Novelle von Thomas Mann in der Regie von Luchino Visconti.
Im Widerspruch zu seiner bewussten Wahl von homosexuellen Charakterrollen (Der Teufelskreis, Tod in Venedig) wahrte Bogarde sein Privatleben „wie eine Bulldogge“. Anfang der 1970er-Jahre zog sich Bogarde mit seinem Manager und langjährigen Lebensgefährten Anthony Forwood für fast 20 Jahre in sein provenzalisches Landhaus nach Südfrankreich zurück. Er nahm nur noch selten Filmangebote an und begann, Bücher zu schreiben. Gleichsam in einer zweiten Karriere erschienen zwischen 1977 und dem Jahr seines Todes 15 Bücher von Bogarde, darunter vier autobiografische Werke, zwei Romane und eine Sammlung journalistischer Arbeiten.
Quelle: Wikipedia